Endometriose: Diagnose mithilfe Leptinwert?

Das Krankheitsbild der Endometriose gestaltet sich sehr individuell. Eine zuverlässige Diagnosestellung ist daher oft eine Herausforderung. Mithilfe der Krankheitsgeschichte der Patientin, der klinischen Untersuchung sowie der Bildgebung (Ultraschall/MRI) kann die Endometriose häufig bereits festgestellt werden, weshalb nicht mehr immer eine Laparoskopie zur Diagnosestellung notwendig ist.  Zur einfacheren Diagnosestellung und Überwachung der Krankheit wurden bereits verschiedene Biomarker untersucht, darunter der Leptinwert  ein Hormon, das an der Steuerung von Hunger- und Sättigungsgefühl beteiligt ist. Eine Studie von Dr. med. Vaineau et al. überprüfte die Leptinwerte in der Peritonealflüssigkeit bei Frauen mit und ohne Endometriose in der grössten bisher dazu beschriebenen Kohorte. Bisherige Untersuchungen, welche in kürzlich erschienenen Meta-Analysen publiziert wurden, beschrieben bei Patientinnen mit Endometriose erhöhte Leptinwerte in der Peritonealflüssigkeit. Die aktuelle Studie widerlegte diese These. Der Leptinwert der untersuchten Patientinnen mit einer intraoperativ bestätigten Endometriose (n = 653) unterschied sich nicht signifikant von dem Wert der Patientinnen ohne Endometriose (n = 401). 

Originalpublikation:
Cloé Vaineau, Konstantinos Nirgianakis, Thomas Andrieu, Brett McKinnon, Sara Imboden, Michael D.Mueller
Department of Gynecology and Gynecological Oncology, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland
Research Article - Archives of Obstetrics and Gynaecology (2022) Volume 3, Issue 1
https://doi.org/10.33696/Gynaecology.3.025

Dr. med. Cloé Vaineau, Oberärztin Endometriosezentrum Frauenklinik Bern