Eine Forschungsgruppe um Frau Dr. med. Flurina Saner von der Frauenklinik des Inselspitals Bern hat einen entscheidenden Fortschritt in der Behandlung von Eierstockkrebs erzielt. Die Gruppe konnte in einer Studie aufzeigen, dass der sogenannte Fagotti-Score, der durch eine Bauchspiegelung ermittelt wird, nicht nur die Tumoransammlung im Bauch bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) misst, sondern auch die Erfolgsaussichten der Tumorentfernung vorhersagen kann.
Die Bedeutung des Fagotti-Scores ist zwar bereits seit längerem bekannt, jedoch war unklar, ob seine Veränderung nach einer vorbereitenden Chemotherapie (neoadjuvante Chemotherapie) ebenfalls einen Einfluss auf die Prognose der Patientinnen hat. In der aktuellen Studie konnten die Forschenden nun zeigen, dass eine Abnahme dieses Scores (ΔFagotti) eng mit einer vollständigen Tumorentfernung nach der neoadjuvanten Chemotherapie verbunden ist. Frauen, die einen niedrigeren Fagotti-Score (≤6) hatten, überlebten signifikant länger als diejenigen mit einem Score von >6. Insbesondere Frauen, bei denen der Fagotti-Score nach der Chemotherapie um mehr als 2 Punkte abnahm, hatten eine signifikant höhere Überlebensrate.
Dieser Befund unterstreicht die zentrale Rolle des Fagotti-Scores bei der Behandlungsentscheidung für Patientinnen mit Eierstockkrebs. Die Erhebung des Fagotti-Scores ist somit ein unverzichtbares Instrument für eine individuelle Beratung und Therapieplanung von Patientinnen mit Eierstockkrebs. Sie sollte nicht nur bei der Erstdiagnose, sondern auch nach der neoadjuvanten Therapie routinemässig durchgeführt werden.
Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft dazu beitragen, die Behandlung von Eierstockkrebs individueller und wirksamer zu gestalten, wodurch die Heilungschancen für betroffene Frauen verbessert werden könnten.