Bei der Hyperthermie werden Krebszellen mit Mikrowellen gezielt erhitzt, um sie empfindlicher gegen die Bestrahlung zu machen, ohne dass gesundes Gewebe geschädigt wird. Gleichzeitig wird durch das «Fieber im Tumor» die körpereigene Immunabwehr aktiviert. Studien konnten zeigen, dass Tumore besser auf eine Strahlentherapie ansprechen, wenn man sie vorgängig auf 39 – 43°C erwärmt. Dies gilt insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit strahlenresistenten, ausgedehnten, wiederkehrenden oder bereits vorbestrahlten Tumoren. Bei Krebsbetroffenen, die keine gleichzeitige Chemotherapie zur Verbesserung der Bestrahlung erhalten können, kann die Hyperthermie alternativ zum Einsatz kommen.
Behandlungsqualität dank technischer Innovation
Das Inselspital wird als eines der wenigen Spitäler in der Schweiz sein, die ihren Patientinnen und Patienten die Behandlung sowohl mit Oberflächen- als auch Tiefenhyperthermie ermöglichen wird. Die Universitätsklinik für Radio-Onkologie setzt dabei auf die fortschrittlichsten und innovativsten Technologien auf dem Markt, die den Patientinnen und Patienten dank gezielter, schonender und messbarer Anwendung höchste Behandlungsqualität und Sicherheit garantieren. Das Gerät für die Oberflächenhyperthermie wird bereits im Frühling einsatzbereit sein. Die Tiefenhyperthermie steht den Patientinnen und Patienten ab Sommer 2022 zur Verfügung.
Prof. Dr. med. Daniel Aebersold, Direktor des University Cancer Center Inselspital (UCI) und der Universitätsklinik für Radio-Onkologie freut sich, dass die bewährte, aber noch nicht so verbreitete Therapieoption bald den Patientinnen und Patienten am Inselspital zu Verfügung stehen wird. «Mit der Hyperthermie ergänzen wir unser Behandlungsangebot am UCI – Das Tumorzentrum Bern um eine weitere wichtige therapeutische Option, deren Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist. Wir werden uns von Beginn weg für den evidenzbasierten Einsatz und die weitere klinische Evaluation engagieren.» Dr. med. Emanuel Stutz, Oberarzt an der Universitätsklinik für Radio-Onkologie, ist Mit-Initiator und Leiter des neuen Angebots. Er sieht in der Angebotserweiterung Potenzial, die bestehende Evidenz zu erhärten und neue Evidenz für die Hyperthermie in Kombination mit weiteren onkologischen Therapien zu schaffen: «Durch die Einbettung der Hyperthermie ins University Cancer Center und das universitäre Setting können wir die Hyperthermie nicht nur im klinischen Bereich weiter erforschen, sondern auch präklinisch und in technologischer Sicht weitere Erkenntnisse gewinnen und diese dann zugunsten unserer Patienten in die Behandlung einfliessen lassen.»
Weitere Infos zum neuen Angebot auf der Webseite der Universitätsklinik für Radio-Onkologie