Beim Deutschen Zukunftspreis werden drei Teams nominiert, die herausragende wissenschaftliche Innovationen als wirtschaftliche Leistungen realisiert haben. In einem mehrstufigen Verfahren werden Innovationen von Industrieverbänden (z.B. dem Deutschen Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien) oder Forschungsorganisationen (z.B. dem Max-Planck-Institut oder der Fraunhofer-Gesellschaft) vorgeschlagen und der Jury übermittelt, die dann drei Projekte für die Endrunde nominiert. Die Teams haben heute am 9. September im Deutschen Museum in München ihre Projekte präsentiert. Am 25. November gibt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin das Siegerteam bekannt. Der Deutsche Zukunftspreis ist mit 250.000 Euro dotiert und soll mithelfen, wirtschaftliches Potenzial zu entfalten und Arbeitsplätze zu schaffen.
Grosse Ehre für Professor Andreas Raabe vom Inselspital Bern
Prof. Raabe ist Direktor und Chefarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Inselspital. Er ist zusammen mit Dr. Michelangelo Masini und Frank Seitzinger von der Carl Zeiss Meditec AG für den Deutschen Zukunftspreis 2020 nominiert. Ihre Innovation ist das 2017 eingeführte robotische Visualisierungssystem «ZEISS KINEVO 900», das Effizienz und Wirksamkeit von chirurgischen Eingriffen verbessert. Die Weltbevölkerung wächst, die Menschen werden immer älter und haben immer mehr Zugang zu medizinischen Leistungen. Um den Bedarf zu decken, ist unter anderem die Nutzung von digitalen Möglichkeiten, translationaler Medizin und künstlicher Intelligenz unabdingbar.
«ZEISS KINEVO 900» macht Operationen am Gehirn und an der Wirbelsäule sicherer
Das robotische Visualisierungssystem «ZEISS KINEVO 900» leistet in dieser Hinsicht in der Wirbelsäulen- und Neurochirurgie einen wichtigen Beitrag. Es besteht aus über 100 Innovationen und 180 Patenten und vereint die Robotik mit digitaler Visualisierung und modernen Assistenzsystemen. Das Entwicklungsteam kooperierte mit klinischen Partnern auf der ganzen Welt, um ein 3-in-1-System zu definieren und zu entwickeln, das mikroskopische, exoskopische und endoskopische Komponenten in sich vereint. Seit der Einführung des Systems im Frühjahr 2017 hat «ZEISS KINEVO 900» in über 100 Ländern die behördliche Zulassung erhalten. Es wird pro Jahr bei über 300.000 chirurgischen Eingriffen eingesetzt.
Innovation in der Mikrochirurgie
Mit dem «ZEISS KINEVO 900» begann ein neues Zeitalter in der Mikrochirurgie. Wie der Sprung vom reinen Mobiltelefon zum Smartphone mit seinen hilfreichen Funktionen ist das «ZEISS KINEVO 900» der Sprung vom Mikroskop für den Chirurgen zu einer neuen Technologieplattform. Diese verfolgt das Konzept eines robotischen Assistenten der Zukunft, der mit «Live»-Diagnostik und Visualisierungen Unsichtbares sichtbar machen kann. Damit erhalten Chirurginnen und Chirurgen in kritischen Zeitpunkten wichtige Informationen, die die Operation beeinflussen und das Ergebnis für Patientinnen und Patienten verbessern können. Diese Technologie ist so konzipiert, dass sie zukunftsoffen für neue «Live»-Verfahren, neue Robotikfunktionen und neue Visualisierungen ist.
Preisverleihung am 25. November in Berlin beim Deutschen Bundespräsidenten
Prof. Raabe freut sich über die Nomination im Team mit den ZEISS-Experten: «Die Zusammenarbeit zwischen Medizin und Industrie ist ein Schlüsselfaktor für die Weiterentwicklung und Verbesserung von medizinischen Produkten und Leistungen. Die Kooperation und der Austausch des Inselspitals mit ZEISS bei der Entwicklung von «ZEISS KINEVO 900» ist ein gutes Beispiel dafür. Es ehrt und freut mich, dass ich zusammen mit den ZEISS-Experten für den Deutschen Zukunftspreis nominiert bin. Wir freuen uns auf die Preisverleihung am 25. November und auf ein Treffen im Schloss Bellevue mit dem Deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Schon die Nomination war eine grosse Ehre für uns. Wir sind gespannt, wie sich die Jury entscheiden wird».