Gerade bei älteren Menschen kommen häufiger Hüftpfannenbrüche vor. Diese können mit den bisherigen OP-Zugängen allerdings nicht ideal versorgt werden. Teils kommt es daher nach der Operation zu Verschleisserscheinungen der Hüfte, was häufig den Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks nach sich zieht. Daher wollten die orthopädischen Chirurginnen und Chirurgen am Inselspital eine Methode entwickeln, wie man speziell betagte Patientinnen und Patienten so operieren kann, dass das eigene Hüftgelenk erhalten werden kann.
Der neue Berner Zugang wurde mehrfach getestet und wissenschaftlich in seiner Wirksamkeit untersucht. Es zeigte sich, dass durch diesen Zugang die frakturierten Gelenkanteile leichter mit Operationsinstrumenten erreicht werden, sodass die stufenfreie Wiederherstellung der Gelenkfläche optimaler gelingt. Die Schrauben zur Fixierung können optimaler platziert und dadurch die Fraktur stabiler gefasst werden. Dadurch werden der Gelenkverschleiss und somit das Einsetzen eines künstlichen Gelenkes idealerweise verhindert.
Neue Methode für Hüftoperationen international anerkannt
Im März 2019 erhielt der Ansatz vom fachwissenschaftlichen «Journal of Bone and Joint Surgery» (JBJS) im Rahmen des Jahreskongresses der «American Academy of Orthopaedic Surgeons» (AAOS) den Editor's Choice Technique Award 2018. Gemäss den Herausgebern ist er ein hervorragendes Beispiel dafür, wie solche Methoden das orthopädische Fachgebiet voranbringen. Ausgezeichnet wurden Prof. Dr. med. Klaus Siebenrock, Direktor und Chefarzt, Prof. Dr. med. Marius Keel, ehemals Chefarzt, PD Dr. med. Johannes D. Bastian, Leitender Arzt für Hüft- und Beckenchirurgie sowie Orthogeriatrie, alle an der Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie am Inselspital, gemeinsam mit Prof. Dr. med. Moritz Tannast (ehemals Inselspital, neu Chefarzt Orthopädische Chirurgie Fribourg).
Die neue Operationsmethode wird am Inselspital angewendet und ist dort Standard in der Versorgung von Hüftbrüchen im Alter. Zwischenzeitlich wird dieser Zugang bereits weltweit auch von anderen Kliniken verwendet.