Der Umgang mit frühgeborenen Kindern erfordert Fingerspitzengefühl. Kinder, die in der 28. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, wiegen oft nicht mehr als 1000 Gramm und sind nur rund 37 Zentimeter gross. Halten, Berühren, Wickeln, Baden und Kleiden von frühgeborenen oder kranken neugeborenen Kindern will geübt sein.
Realitätsnahe Fortbildung
Bisher wurden zur Schulung von Eltern und Pflegefachpersonen konventionelle Puppen eingesetzt. Damit die der Kontakt mit dem Kind zukünftig realitätsgetreu geübt werden kann, hat sich Gina Baldsiefen, Verantwortliche für die Wahrnehmungs- und Entwicklungsfördernde Pflege (WEP) auf der Neonatologie des Inselspitals, beim deutschen Bundesverband «Das frühgeboren Kind» für eine lebensecht gestaltete Frühchen-Puppe namens Lewis beworben. Lewis ist eine Reborn-Puppe, die in rund 120 Arbeitsstunden von Hand hergestellt wird. Barbara Mitschdörfer, Gründungsmitglied und Vorsitzende des Bundesverbandes, ist Mitte März aus Deutschland angereist, um die Frühchen-Puppe an das Team der Neonatologie zu übergeben. Mit Lewis wird nun in internen Fortbildungen das korrekte Berühren, Bewegen, Halten und Positionieren von Frühgeborenen geübt.
Lewis kann die Bindung stärken
Nicht nur das Pflegepersonal kann dank Lewis Sicherheit im Umgang mit frühgeborenen Kindern gewinnen. Gina Baldsiefen weiss, dass auch Eltern von diesen profitieren: Sie können lernen, wie sie das frühgeborene Kind halten und tragen können. Im Rahmen von Stillbegleitungen kann mitLewis auch die korrekte Stillposition gezeigt werden. Laut dem Bundesverband «Das frühgeborene Kind» berichten Neonatologie-Stationen, welche Lewis bei den vorgeburtlichen Beratungen eingesetzt haben, von einer Bindungsunterstützung zwischen den Frühchen-Eltern und ihrem neugeborenen Kind.