Während der Schwangerschaft wird eine Endometriose häufig besser. Denn ein Molekül (PreImplantation Factor: PIF), welches der Embryo produziert, lindert die Entzündungsherde der Krankheit. Der Effekt lässt sich auch mit einer synthetischen Variante von PIF reproduzieren, wie ein wissenschaftliches Team aus Bern und Rom sowie BioIncept (New York) am 13. September 2017 in PLOS One zeigen konnte. Die Studienergebnisse lassen auf die Entwicklung neuer Medikamente hoffen, welche Endometriose behandeln oder sogar vermeiden könnten.
Die Entzündung an der Wurzel packen
«Weil PIF mit wichtigen Enzündungszellen interagiert, könnten wir damit erstmals die Entzündungsreaktionen der Endometriose beeinflussen» erklärt PD Dr. Dr. med. Martin Müller, Leitender Arzt der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Bern und Visiting Assistant Professor der Yale School of Medicine. Erstautor Marco Sbracia aus dem Hungaria Center for Endocrinology and Reproductive Medicine (HCERM) in Rom geht sogar noch weiter: «Es gibt Hinweise darauf, dass PIF vor dem Ausbruch der Entzündung schützen kann.»
In der Studie konnten Müller und das Team zeigen, dass PIF die Entzündungsreaktion beeinflusst und je nach Umfeld die Endometriosezellen absterben. Damit kann das Molekül potenziell sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie von Endometriose eingesetzt werden. «Wir möchten diesen neuen Ansatz weiter verfolgen, die Entzündungen, die der Ursprung der Endometriose sind, an der Wurzel zu packen», sagt Prof. Dr. med. Michael Mueller, Chefarzt Gynäkologie und gynäkologische Onkologie an der Frauenklinik in Bern.
Anlässlich des Endometriose-Tags vom 29. September möchte die Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Inselspital für das immer noch unterschätzte Krankheitsbild sensibilisieren und besonders die Wichtigkeit der Erforschung neuer Therapieoptionen unterstreichen.