Gebärmutterkrebs im Frühstadium wird standardmässig minimalinvasiv operiert (Schlüssellochchirurgie). Dies bedeutet, dass die Kamera und die spezifischen Instrumente über kleinste Hautschnitte in den Bauchraum eingeführt werden. Diese Technik führt erwiesenermassen zu weniger Komplikationen als ein grosser Bauchschnitt. Zudem haben mehrere Studien gezeigt, dass diese Operationstechnik beim Endometriumkarzinom keinen negativen Einfluss auf den Verlauf der Krebserkrankung hat.
Manchmal werden jedoch bei der minimalinvasiven Operation sogenannte intrauterine Manipulatoren (oder Gebärmuttermanipulatoren) verwendet. Diese Instrumente werden in der Gebärmutter platziert, um die Gebärmutter in verschiedene Richtungen zu bewegen. Sie verbessern die Darstellung des Operationsgebietes und schützen Blase, Darm und Harnleiter vor Verletzungen. Es besteht jedoch die Vermutung, dass das Gewebe durch diese Manipulatoren verletzt werden kann, oder dass zu viel Druck innerhalb der Gebärmutter aufgebaut wird – und dadurch bösartige Zellen des Tumors in den Bauchraum gelangen können.
Eine multizentrische Schweizer Studie, bei welcher 124 Patientinnen eingeschlossen wurden, zeigt nun, dass bei der Verwendung von intrauterinen Manipulatoren tatsächlich vermehrt bösartige Zellen am Ende der Operation im Bauchraum gefunden wurden und dass bei diesen Patientinnen auch das Rückfallrisiko erhöht ist.
Die Studie unter der Leitung des Berner Forschungsteams liefert somit wichtige Erkenntnisse zur Operationstechnik beim Endometriumkarzinom: Während die Schlüssellochchirurgie weiterhin unbestrittener Standard bleibt, ist gemäss diesen Ergebnissen beim Einsatz von intrauterinen Manipulatoren grosse Vorsicht geboten.
Publikationsangaben: Siegenthaler F, Johann S, Imboden S, et al. Prospective Multicenter Trial Assessing the Impact of Positive Peritoneal Cytology Conversion on Oncological Outcome in Patients with Endometrial Cancer Undergoing Minimally Invasive Surgery with the use of an Intrauterine Manipulator. Ann Surg Oncol. 2022;10.