Neue Technologie für die Schwangerschaftsbetreuung: Tragbares Elektroden-Bauchband

Die Frauenklinik des Inselspitals hat in Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum CSEM ein tragbares Elektroden-Bauchband entwickelt, das in Verbindung mit künstlicher Intelligenz die Schwangerschaftsbetreuung und die kontinuierliche Überwachung vor und während der Geburt erleichtern soll.

Neben dem Ultraschall gehört das CTG (Cardiotokograph) zu den Standarduntersuchungen bei der Schwangerschaftsbetreuung und auch während der Geburt im Krankenhaus. Die Methode weist jedoch Schwächen in der Handhabung und Dateninterpretation auf. Dr. Anda Radan, Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Frauenklinik des Inselspitals, erklärt: "Die verwendeten Sensoren sind sperrig, und die Aufzeichnungsgeräte sind kompliziert in der Handhabung. Die Patientin muss sich meist hinlegen, um eine ausreichende Signalqualität zu gewährleisten. Außerdem ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt."

Im Rahmen des Forschungsprojekts untersuchen die Projektpartner CSEM und die Frauenklinik des Inselspitals seit Ende 2019 eine Technologie, die den Anforderungen an eine moderne, komfortable und kontinuierliche Schwangerschaftsbetreuung gerecht werden soll. Die modulare Sensortechnologie ermöglicht es, die Herzfrequenz von Mutter und ungeborenem Kind gleichzeitig zu messen und in einer zukünftigen Version auch die Wehentätigkeit zu überwachen. Es handelt sich dabei um mehrere kleinere Sensoren, die an einem Gurt um den Bauch der Mutter befestigt werden.

In einem nächsten Schritt werden die Projektpartner im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts NEWLIFE die Benutzerfreundlichkeit und Handhabung verbessern und die Miniaturisierung des Sensorkonzepts vorantreiben. Am Schluss soll es zu einem vollständig tragbaren System kommen, das in bequeme und einfach zu reinigende Textilien, zum Beispiel in einen Bauchgurt, eingenäht werden könnte. "Wir stellen uns ein ergonomisches, tragbares System vor, das hochpräzise arbeitet, in Echtzeit Informationen liefert, einfach handhabbar und benutzerfreundlich ist. Es soll für die Überwachung vor und während der Geburt geeignet sein und drahtlos funktionieren. Ideal wäre es, wenn das System ohne Begleitung einer medizinischen Fachperson betrieben werden könnte, was auch eine Überwachung zu Hause oder im Schlaf ermöglichen würde", fasst die Gynäkologin Anda Radan ihre Vision zusammen.

Mehr Informationen: 
SRF Wissenschaftsmagazin: Medizinische Sensoren ab Minute 19:10
SRF Regionaljournal Bern Freiburg Wallis: Was passiert am Med-Tech Standort Bern? ab Minute 5:03
SRF Ideen in der Medizintechnik: Darum überleben Medtech-Start-ups oft nicht lange