In einer nationalen Ausschreibung hat sich Parkinson Schweiz als Initiantin für die Realisierung einer «Parkinson-Professur» eingesetzt und sich für das Inselspital Bern ausgesprochen. Die Universitätsklinik für Neurologie, die Insel Gruppe und die Medizinische Fakultät der Universität Bern unterstützen und finanzieren sie mit. Parkinson Schweiz setzt damit ein wichtiges Zeichen für die nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität der über 15 000 Parkinsonbetroffenen in der Schweiz. Wie wichtig die Aufmerksamkeit auf die zwar nicht heil-, aber therapierbare Krankheit für die Betroffenen sowie deren Angehörigen ist, zeigt die über 30-jährige Geschichte von Parkinson Schweiz: Prof. Dr. med. Hans-Peter Ludin, einer der Gründer von Parkinson Schweiz im Jahre 1985 und ehemaliger stellvertretender Klinikdirektor am Inselspital Bern (1970–1989), hat mit seinem ausserordentlichen Engagement die Therapie und Forschung bezüglich Morbus Parkinson etabliert. Mit der Unterstützung der Professur setzt Parkinson Schweiz diese Tradition fort.
Renommierter Parkinsonexperte
Die neu geschaffene Professur wird von Prof. Dr. med. Paul Krack, Chefarzt und Leiter des Zentrums für Bewegungsstörungen der Universitätsklinik für Neurologie am Inselspital Bern (Klinikdirektor: Prof. Claudio L. Bassetti), besetzt. Der weltweit anerkannte Wissenschaftler auf dem Gebiet der Parkinsonkrankheit findet mit seinen Forschungsarbeiten unter anderem zur Tiefenhirnstimulation («Hirnschrittmacher») international grosse Beachtung.
Paul Krack interessiert sich sowohl bei seiner klinischen als auch bei seiner wissenschaftlichen Arbeit für Veränderungen des Verhaltens von Parkinsonbetroffenen und die Unterscheidung zwischen krankheitsbedingten und medikamenten- oder stimulationsinduzierten Verhaltensveränderungen. Um diese Veränderungen ganzheitlich wahrnehmen und möglichst optimal therapieren zu können, will er im Rahmen der Professur die interdisziplinäre Patientenbetreuung optimieren und ausbauen: «Ein ganzheitliches, auf jeden Parkinsonpatienten zugeschnittenes Behandlungskonzept ist hinsichtlich der Tatsache, dass sich diese neuropsychiatrische Krankheit bei jedem Einzelnen anders äussert, unabdingbar.» Laut seinem Behandlungskonzept sollen darum einerseits neuropsychologische Fachpersonen komplementär zur medizinischen Betreuung Teil des Parkinsonteams am Inselspital werden. Andererseits soll das Pflegepersonal künftig gezielt für Parkinsonbetroffene geschult werden. «Wir beabsichtigen ein Weiterbildungsangebot für Pflegefachpersonen zu sogenannten ‹Parkinson- Nurses› zu entwickeln. Sie sollen eine zentrale Stütze innerhalb des multidisziplinären Teams sein und die Betroffenen lehren, mit ihrer Erkrankung bestmöglich umzugehen.»
Im Rahmen der Professur wird Paul Krack auch erforschen, wie das Verhalten von Parkinsonbetroffenen klinisch und elektrophysiologisch gemessen werden kann. Mit seinem Forschungsteam will er verhaltensrelevante «Biomarker» im Hirn von Betroffenen identifizieren, damit ein intelligenter Sensor sowohl motorische als auch nicht-motorische Verhaltensänderungen automatisch erkennen und dadurch die Stimulation des Gehirns mittels «Hirnschrittmacher» kontinuierlich und individuell optimieren kann.