Die Medizinerin, Dr. med. et phil, untersucht als Forscherin das Zusammenspiel zwischen Energiestoffwechsel und hormonellen Störungen – insbesondere der Androgenbiosynthese in der Nebennierenrinde, die vor allem bei Kindern und Frauen eine zentrale Rolle spielt.
Eine übermässige Produktion dieser Hormone könne, so Andrea Felser, die sich vor dem Medizinstudium der Pharmazie gewidmet hat, die sexuelle Entwicklung und Fortpflanzung erheblich beeinflussen. Sie stelle eine komplexe Herausforderung dar: «Die zugrundeliegenden Mechanismen sind bisher kaum verstanden. Was nicht verstanden ist, kann schwer gezielt behandelt werden – ein Zustand, den wir ändern möchten.»
Warum dieses Forschungsthema?
Ihr Interesse am Energiestoffwechsel begann während ihrer naturwissenschaftlichen Dissertation. Damals untersuchte sie, wie Medikamente diese Prozesse beeinflussen.
«Aber so richtig spannend», meint sie, «wurde es durch meine Mentoren Jean-Marc Nuoffer und Christa Flück. Die humorvollen Diskussionen, ob der Stoffwechsel die Hormone kontrolliert, oder ob umgekehrt die Hormone den Stoffwechsel ‘im Griff haben’, haben mich neugierig gemacht.»
Und da die Steroidbiosynthese in den Mitochondrien startet, war für sie klar: Hier steckt ein faszinierendes Rätsel, das gelöst werden will. So sei ihr Forschungsprojekt entstanden; aus Neugier, aus wissenschaftlichem Ehrgeiz und auch um zur Klärung der Debatte beizutragen.
Mehr zum Thema finden Sie hier: Science Speed Dating mit Andrea Felser - YouTube
Von Schweden inspiriert
Nach ihrem Pharmaziestudium an der Universität Fribourg und der ETH Zürich hat Andrea Felser in Klinischer Pharmakologie und Toxikologie doktoriert und postdoktorale Forschung am Karolinska Institut in Stockholm betrieben. Dieser einjährige Aufenthalt war auch in «familienorganisatorischer» Hinsicht wertvoll, wie die Familienfrau meint.
«In Skandinavien ist es normal, dass beide Elternteile oft hochprozentig arbeiten und die Kinder tagsüber fremdbetreuen lassen. – Und ich glaube nicht, dass Schwedinnen und Schweden unglücklichere, asozialere oder weniger erfolgreiche Menschen sind als wir hier in der Schweiz.»
Diese «skandinavische» Lebens- und Erziehungsart lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann und Vater der zwei vierjährigen Zwillinge: Beide arbeiten sie Vollzeit und kümmern sich gemeinsam um die Kinder. Dazu noch einmal Andrea Felser, die sich derzeit auf pädiatrische Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechselerkrankungen spezialisiert: «Ich wäre wohl eine schlechtere Mutter, wenn ich mich nicht auch um komplexe Forschungsfragen kümmern könnte. So aber kann ich mich als Berufsfrau und als Mutter voll reingeben.»