Im neuen Logo der «Pneumologie Inselspital – Spital Tiefenau» zeigt sich, was die Universitätsklinik dank einer Reorganisation in den letzten Monaten erreicht hat: Mit einer gemeinsamen Führungsstruktur und einer neu organisierten Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg entstand eine – im wahrsten Sinne des Wortes – standortübergreifende Klinik. «Von der Pflege über die Ärzteschaft bis hin zur Administration: Wir sind ein Team geworden», erklärt der Chefarzt Prof. Dr. med. Thomas Geiser. Heute ist es viel einfacher, die Auslastung der Betten und der Sprechstunden oder den Personalbedarf zwischen den Standorten auszugleichen. «Entweder wir verschieben Patientinnen und Patienten oder Personal. Wichtig ist, dass es ein Austausch in beide Richtungen ist und die Mitarbeitenden mit beiden Standorten vertraut sind», führt Thomas Geiser aus. So haben sich beispielsweise auch standortübergreifende Pikettdienste bewährt.
Mehrwert durch Kooperation
Es stellt sich die Frage, ob es unbedingt zwei Standorte braucht. Thomas Geiser stellt fest: «Die Kombination der beiden Standorte ist sowohl aus Patientensicht wie auch betrieblich ein grosser Vorteil.» Für Patientinnen und Patienten ist die wohnortsnahe medizinische Versorgung wichtig, und die zuweisende Ärzteschaft ist eng mit dem Spital Tiefenau verbunden. Oft sind es auch praktische Dinge, die zum Argument für einen bestimmten Standort werden. «Für bewegungseingeschränkte Lungenpatienten, die regelmässige Reha-Therapien brauchen, ist die Nähe des Parkplatzes ein entscheidender Faktor», erklärt Thomas Geiser weiter. «Als Insel Gruppe können wir in der Peripherie die Qualität eines Universitätsspitals mit dem Komfort eines kleinen Spitals bieten. Das macht uns einzigartig – und das sind Stärken, die wir gemeinsam noch viel mehr nutzen müssen.»
Auch bezüglich der Nachwuchsförderung kann die Insel Gruppe gemäss Prof. Geiser einmalige Chancen bieten. Dank der Reorganisation konnte ein Rotationssystem für Assistenzärztinnen und -ärzte eingeführt werden. Nachdem die jungen Ärztinnen und Ärzte im Universitätsspital angefangen haben und dort eng betreut wurden, bietet ihnen ein Wechsel ins Spital Tiefenau die Möglichkeit, mehr Verantwortung zu übernehmen. Per Videokonferenz wird ein gemeinsamer Rapport mit den Kolleginnen und Kollegen im Inselspital ermöglicht. Auch in der klinischen Forschung kann von einem standortübergreifenden Kliniksystem profitiert werden.
Ein Beispiel, das Schule macht?
In der Regel werden erfolgreiche Kollaborationen aus dem Kerngeschäft heraus entwickelt. Von den Vorteilen einer standortübergreifenden Klinik profitieren sowohl die Patientinnen und Patienten als auch die zuweisende Ärzteschaft, die Mitarbeitenden und schlussendlich auch die Kliniken. «Für uns ist die neue Führungsstruktur ein Erfolgsmodell, und ein weiterer Ausbau ist bereits angedacht», fasst Thomas Geiser zusammen.
VITA 03/20
Diesen sowie weitere Artikel finden Sie in der aktuellsten Ausgabe des VITA-Magazins, welches im Spital Tiefenau aufliegt und auch online verfügbar ist.