Delegation der GSI in der Universitätsklinik für Notfallmedizin

Am 26. November 2024 besuchte eine Delegation der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern die Universitätsklinik für Notfallmedizin (UKN) am Inselspital Bern. Ziel war es, sich ein direktes Bild von den aktuellen Herausforderungen der universitären Notfallmedizin zu machen. Als Zentrumsspital dient der Insel-Notfall als Puffer in einem zunehmend überlasteten Gesundheitssystem und übernimmt Aufgaben, die kleinere Versorgungseinheiten nicht mehr bewältigen können. Die Arbeit für die Mitarbeitenden ist dadurch besonders abwechslungsreich, aber auch äusserst anspruchsvoll – oft bis an die Belastungsgrenze.

Während eines Rundgangs durch die modernen, jedoch für deutlich weniger Patient:innen konzipierten Räumlichkeiten des Insel-Notfalls, konnten die Besucher:innen der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern die Dynamik und die Belastung des führenden Notfalls der Schweiz hautnah erleben. An der UKN wird interdisziplinär universitäre Spitzen- und Grundversorgung für jährlich 55 000 Patient:innen geleistet – obwohl die Infrastruktur ursprünglich nur für 32 000 Patient:innen ausgelegt wurde. Die stetig steigende Belastung wird vor allem durch eine überproportionale Zunahme komplexer Fälle verstärkt. 

Der Notfallbetrieb läuft ohne Unterbrechung bis spät in die Nacht. Die Belastung für das Personal ist gross, jeder zeigt vollen Einsatz und «egal, wie die Lage ist – wenn es hart auf hart kommt, sind wir immer für unsere Patient:innen da», betonte Dr. med. Beat Lehmann, stellvertretender Chefarzt des Notfalls.

Austausch und innovative Ansätze

Während des Austauschs wurden auch strukturelle Herausforderungen wie fehlende Angebote und ungeklärte Finanzierungsfragen deutlich – beispielsweise beim Rücktransport von Patient:innen. Die Delegation betonte, dass die Politik nicht nur faire Rahmenbedingungen garantieren muss, sondern auch klar definieren sollte, welche Versorgung wo stattfinden soll. Ohne solche Vorgaben werden Zentrumsspitäler wie das Inselspital weiterhin überproportional belastet.

Weitere Finanzierungsfragen betreffen die Betreuung von Patient:innen unter Polizeibegleitung, die medizinische Versorgung von Migrant:innen sowie die Betreuung von Opfern häuslicher Gewalt. Für letztere wurde im Insel-Notfall ein interdisziplinäres Zentrum eingerichtet, dem auch eine Forensic Nurse angehört.

Kantonsärztin Dr. med. Barbara Grützemacher würdigte die Innovationskraft des Inselspitals: «Ich schätze den Austausch mit dem Inselspital besonders, weil es immer wieder Pionierprojekte realisiert, die national Vorbildcharakter haben und eine patient:innenzentrierte Medizin fördern.»

Rahmenbedingungen verbessern

Am Ende des Abends herrschte Einigkeit darüber, dass das grosse Engagement der Mitarbeitenden nicht nur Anerkennung verdient, sondern auch die nötige Unterstützung, um die steigenden Anforderungen zu bewältigen. Ein Austausch wie dieser stärkt das gegenseitige Verständnis für die Herausforderungen und Sachzwänge. Gleichzeitig schafft er die Grundlage, gemeinsam konkrete Massnahmen zu entwickeln und die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.

Der Austausch stärkte das gegenseitige Verständnis für die Herausforderungen und Sachzwänge.