Personalisierte Medizin beim Endometriumkarzinom – neue Studie zeigt Fortschritte in der Gebärmutterkrebs-Behandlung

Die Studie der Frauenklinik des Inselspitals macht deutlich, dass zwei bedeutende Fortschritte der letzten zehn Jahre die Behandlung von Gebärmutterkrebs wesentlich verbessert haben: die Sentinel-Technik zur Untersuchung der Wächterlymphknoten und die molekulare Typisierung der Tumore. Diese beiden Methoden zählen zu den grössten Errungenschaften in der Diagnostik und Therapie des Endometriumkarzinoms. Sie ermöglichen eine präzisere Einschätzung der Erkrankung und eine individuell angepasste Behandlung – das Prinzip der personalisierten Medizin.

Durch die Sentinel-Technik kann gezielt überprüft werden, ob der Krebs bereits gestreut hat, ohne dass alle Lymphknoten entfernt werden müssen. Das reduziert Risiken und Nebenwirkungen für die Patientinnen. Die molekulare Typisierung hilft zusätzlich, Tumore in Gruppen einzuteilen, was dann eine genauere Vorhersage des Krankheitsverlaufs ermöglichen kann.

In der Studie wurde untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung von Gebärmutterkrebs auf die Wächterlymphknoten und der molekularen Subgruppe des Tumors gibt. Dafür wurden die Daten von 206 Patientinnen am Universitätsspital Bern analysiert. Bei ihnen wurde der Krebs operativ entfernt, und die Wächterlymphknoten wurden untersucht. Die Tumore wurden anhand ihres molekularen Profils in vier Gruppen eingeteilt: POLEmut (11 %), MMRd (26 %), NSMP (46 %) und p53abn (17 %). Insgesamt wurden 834 Wächterlymphknoten untersucht. Grosse Metastasen traten am häufigsten in der p53abn-Gruppe auf (24 %), gefolgt von MMRd (14 %), NSMP (6 %) und keiner in der POLEmut-Gruppe.

Die Ergebnisse zeigen, dass Metastasen in den Wächterlymphknoten das Risiko für einen Rückfall der Krankheit erhöhen. Das war besonders in den Gruppen MMRd und NSMP der Fall. In der MMRd-Gruppe blieb dieses Risiko bestehen, auch wenn andere Faktoren berücksichtigt wurden. In der p53abn-Gruppe hatte die Metastasierung in den Wächterlymphknoten dagegen keinen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Krankheit.

Die Studie deutet darauf hin, dass die Art des Tumors helfen kann, die Prognose der Patientinnen besser einzuschätzen und die passende Therapie auszuwählen. Besonders bei der MMRd-Gruppe könnte die Ausbreitung des Krebses in die Wächterlymphknoten eine wichtige Rolle für die Therapieentscheidung spielen. Weitere Studien sind nötig, um zu prüfen, ob sich die Behandlung dadurch verbessern lässt.

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