EndoNurses - Begleitung von betroffenen Frauen
Dienstag, 2. März 2021
Jennifer Plüer und Isabel Gonzalo sind Endometriose Nurses, kurz Endo Nurses, am Endometriosezentrum der Frauenklinik Bern. Ergänzend zur ärztlichen Sprechstunde begleiten und beraten sie betroffene Frauen.
Jennifer und Isabel, Sie sind beide Endo Nurses am Endometriosezentrum der Frauenklinik. Was sind Ihre Aufgaben?
Wir ergänzen die ärztliche Sprechstunde, indem wir vor Ort oder via Hotline Beratungsgespräche anbieten. Wir klären offene Fragen und beraten zu verschiedenen Themen, wie zum Beispiel Ernährung oder Schmerzbehandlung. Ausserdem koordinieren wir die Betreuung der Patientinnen durch unser interdisziplinäres Behandlungsteam und sind Teil der Besprechungs-Boards von Fachexpertinnen und Fachexperten. Wir organisieren auch Informationsveranstaltungen oder eben die Workshops für betroffene Frauen, die nächsten Monat starten (Inhalte und Termine siehe Textbox oben).
Warum ist das Angebot der Endo Nurse als Ergänzung zur ärztlichen Betreuung so wertvoll?
Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die neben den körperlichen Auswirkungen auch Bereiche wie Beruf, Partnerschaft und soziales Leben betreffen kann. Es ist wichtig, dass die Frauen eine kontinuierliche Ansprechperson haben, welche sie auf ihrem Weg begleitet und im Umgang mit der Krankheit unterstützt.
Was sind die Herausforderungen der Behandlung von Endometriose?
Einerseits die Diagnosestellung. Es ist nicht einfach, eine Endometriose zu diagnostizieren, denn die Symptome können sehr unspezifisch sein. Andererseits die Tatsache, dass Endometriose eine chronische Krankheit mit einem hohen Rezidivrisiko ist. Neben einer OP empfiehlt sich für viele Frauen eine Hormonbehandlung. Viele Frauen wollen jedoch keine Hormone nehmen, weil sie Nebenwirkungen befürchten. In solchen Fällen können wir informieren und aufzeigen, was es für komplementäre Therapieansätze gibt.
Was sind Themen, zu denen die Frauen häufig Ihre Beratung wünschen?
Komplementäre Therapien generell sind ein grosses Thema, insbesondere auch die Ernährung. Wir geben Tipps, wie man beispielsweise den Zuckerkonsum reduzieren und trotzdem eine genussvolle Ernährung beibehalten kann. Weitere wichtige Themen sind Unsicherheiten bezüglich Hormonbehandlungen und das Thema Kinderwunsch und Fruchtbarkeit.
Gibt es auch an anderen Spitälern Endo Nurses?
Ja, am Unispital in Genf und im Kantonsspital Aarau.
Jennifer, Sie sind seit drei Monaten als Endo Nurse im Endometriosezentrum. Wie haben Sie diese erste Zeit erlebt und was macht die Stelle so spannend?
Die Stelle ist sehr abwechslungsreich und interessant, weil jede Patientin mit ihrer Vorgeschichte anders ist. Dies macht es spannend, aber auch herausfordernd. Ich finde es schön, dass wir uns Zeit nehmen können für die Patientinnen und dies auch wertgeschätzt wird. Ausserdem schätze ich die interdisziplinäre Zusammenarbeit sehr.